“Noch einen letzten Wunsch wagen!” - Schwerkranken Menschen in der letzten Lebensphase noch einen letzten Wunsch erfüllen? Noch einmal zum Fußballspiel des Lieblingsvereins? Oder doch einfach nur einen entspannten Tag mit der Familie am Strand? Der Wünschewagen, eine Initiative des ASB Deutschlands, macht es möglich. Unheilbar kranke Personen können mittels des Wünschewagens noch einmal einen Ort ihrer Träume besuchen. Der Wunschort kann überall in ganz Deutschland sein.

Der erste Wünschewagen stand 2014 beim ASB im Ruhrgebiet zum Einsatz bereit. Das Projekt fand großen Anklang, sodass nach den ersten Fahrten vom ASB beschlossen wurde, das Projekt auszuweiten. Heute steht nun mindestens ein Wünschewagen in jedem Bundesland zur Verfügung.
Seit August 2018 konnten in ganz Sachsen-Anhalt 166 Wünsche erfüllt und 92.000 km mit dem Wünschewagen zurückgelegt werden. Die Initiative des Arbeiter-Samariter-Bundes ist dabei ausschließlich durch Spenden finanziert.

So beschloss Frank Niemann, Geschäftsführer der Cybertrading GmbH, dem Wünschewagen Sachsen-Anhalt am Freitag, den 25. November 2022 eine Spende von 5.000 Euro zu überreichen. 

Zur symbolischen Spendenübergabe haben wir den Wünschewagen und sein Team zu uns in die Firma nach Barleben eingeladen. Mit dabei waren die Wünschewagen-Koordinatorin Luisa Garthof und Frank Schulze als Mitglied des Vorstandes vom ASB Magdeburg. Bei einer Tasse Kaffee stellte uns das Team das Projekt detailliert vor und erklärte uns, dass das Team nur aus Freiwilligen besteht. Die Ehrenamtler:innen des Wünschewagens, auch Wunscherfüller:innen genannt, begleiten die Wunschfahrten unentgeltlich in ihrer Freizeit. Über die Jahre hat sich die Initiative einen großen Ehrenamtler:innen-Pool aufgebaut, in dem stets Begleitungen für die anstehenden Fahrten gefunden werden können. 

Doch wohin soll der letzte Ausflug gehen? 

“Bevor eine solche Fahrt jedoch starten kann, muss einiges geplant werden'', sagte Wünschewagen-Koordinatorin Luisa Garthof. Die Wünschenden oder deren Verwandte stellen meist eine Onlineanfrage oder erfahren über die Möglichkeit der Nutzung des Wünschewagens von Fachkräften in Palliativstationen, Hospizen, Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen. 

Nach der Annahme der Wunschanfrage beginnt die Wunschsuche. Die Ehrenamtler:innen unterstützen die betroffene Person bei der Suche, wobei eine letzte Fahrt ans Meer der häufigste Wunsch ist. Neben dem Meer sind Familienausflüge, Besuche bei Freund:innen oder die Fahrt zu einem Familienereignis die Herzenswünsche der Betroffenen. 

Nach der Wunschäußerung liegt es nun an dem Team zu überprüfen, ob der Gesundheitszustand der schwer erkrankten Person den Weg zulässt. Außerdem sollte der letzte zu besuchende Ort eine emotionale Verbindung zur Person darstellen und nicht aufgrund der allgemeinen Beliebtheit gewählt worden sein. Nachdem der Wunschort feststeht, wird recht zügig weiter geplant. So findet in der Regel die Wunschfahrt bereits 4 bis 6 Tage nach der Anfrageannahme statt.

So ein Lächeln habe ich lange nicht gesehen 

Am Tag des Ausflugs begleiten mindestens 2 Ehrenamtler:innen den Wünschenden. Die Ehrenamtler:innen benötigen stets einen fachmedizinischen Hintergrund. Notwendig sind Rettungssanitäter:innen, welche sich mit den Fahrzeugen und der gesamten Technik auskennen, sowie medizinische Pflegefachkräfte, die sich an dem Tag des Ausfluges medizinisch um den Wünschenden kümmern.  

Auch die Familie ist dabei und leistet dem Fahrgast bei dem Ausflug Gesellschaft. Für die Wünschenden ist dieser Tag oft ein ganz besonderer, da diese noch einmal einen Tag herauskommen und dem medizinisch geprägten Alltag entfliehen können. 

Doch die Erfüllung des letzten Wunsches des Fahrgastes wirkt sich auch positiv auf die Angehörigen aus. So erklärt Luisa Garthof: “Die Angehörigen können noch einmal einen besonderen Moment mit ihrer geliebten Person erleben. Das zeichnet das Ganze auch aus. Dem Einen gibt es Kraft, um die anstehende Zeit besser zu bewältigen, während es dem Anderen auch die Möglichkeit gibt, loszulassen.”

An der Übergabe in Barleben bot sich uns die Gelegenheit, den Wünschewagen von Innen anzuschauen. Die Ausstattung des Wünschewagens wurde auf die individuellen Bedürfnisse der schwer kranken Fahrgäste abgestimmt. Die Decke ist mit einem Sternenhimmel verziert, passend zur Rundumverglasung. Durch die großen Fenster ist es dem Fahrgast möglich, einen außergewöhnlichen Panoramablick während der Fahrt zu genießen. Vereinzelte Dekoration, wie kleine Pflanzen und Blumen, lassen schnell vergessen, dass der Wünschewagen ein medizinisches Rettungsfahrzeug ist. Doch auch, wenn die medizinischen Geräte und Mittel nicht direkt sichtbar sind, ist eine medizinische Ausstattung für den Notfall einsatzbereit.

Gemeinsam Wünsche erfüllen - Wünsche für Weihnachten und 2023 

Zum Schluss haben wir das Team des Wünschewagens noch gefragt, was Sie sich zu Weihnachten und für das kommende Jahr wünschen. 

“In diesem Jahr konnten wir bisher 40 Wünsche erfüllen. Daher hoffen wir natürlich, im kommenden Jahr wieder so viele Wünsche erfüllen zu können. Auch wünschen wir uns, dass die Spendenbereitschaft weiterhin anhält. Wir wissen, dass die Inflation den Menschen Sorgen bereitet und daher möglicherweise die Spenden zurückgehen. Dennoch möchten wir darauf hinweisen, dass uns auch die kleinsten Spenden, ob monatlich oder einmalig, in der Summe beachtlich weiterhelfen - gemeinsam können wir Wünsche erfüllen.”

Sie möchten auch den Wünschewagen Sachsen-Anhalt unterstützen?  

Dann sind Sie herzlich eingeladen, der Initiative mit einer Spende weiterzuhelfen.

Spendenkonto Wünschewagen:

ASB Magdeburg
Bank für Sozialwirtschaft

DE48 8102 0500 0007 4667 04
Stichwort: “Wünschewagen” + Ihre Stadt oder Ihr Landkreis